Borland Database Engine BDE in Plau_am_See, Borland Database Engine BDE in Plau_am_See, Mecklenburg-Vorp.

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Borland Database Engine

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Die Borland Database Engine (kurz BDE) ist eine universelle Schnittstelle zum Zugriff auf relationale Datenbanken, die von der Firma Borland für Windows-Systeme entwickelt wurde. Sie bietet Zugang zu Desktop-Datenbanken wie Paradox, dBASE/FoxPro und Microsoft Access; weiterhin sind die SQL Links integriert, die Zugriff auf die meisten SQL Server-Datenbanksysteme, wie DB2, Informix, Interbase, MS SQL Server, Oracle und Sybase nativ erlauben. Beliebige Datenbanken, die einen ODBC-Treiber besitzen, können auch über diesen adressiert werden.

Außer von den Entwicklungsumgebungen Paradox und Visual dBase wurde die BDE auch von Borland Delphi und C++Builder als Abstraktionsschicht zum einheitlichen Zugriff auf verschiedene Datenbanken aus entsprechenden Anwendungen heraus verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Es wird zwischen zwei Zugriffsarten bzw. Treibern unterschieden: Native und ODBC.

Native-Treiber in Version 5.2.0.2:

  • Paradox
  • IBM DB2
  • dBASE
  • Microsoft Foxpro
  • Informix
  • InterBase
  • Microsoft Access
  • Microsoft SQL Server
  • Oracle
  • Sybase

Über ODBC sind alle Datenbanken zugreifbar, für die ODBC-Treiber verfügbar und auf dem entsprechenden System installiert sind.

Die letzte Version der BDE ist die Version 5.2. Die meisten darin enthaltenen Treiber sind mit Version 5.2.0.2 gekennzeichnet und tragen ein Dateidatum vom 10. Mai 2001 (11:00 Uhr). Die BDE wird seit dieser Version nicht mehr weiterentwickelt. Bestehende Projekte können auf andere Datenbankschnittstellen wie z. B. Zeos portiert werden.



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Borland

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Borland (Begriffsklärung) aufgeführt.
Logo des Unternehmens

Borland ist ein Softwareunternehmen (NASDAQ NM: BORL) mit Hauptsitz in Austin, Texas, USA.[1] Seit 2009 ist es ein Tochterunternehmen von Micro Focus.

Inhaltsverzeichnis

Borland wurde 1983 von dem in die USA eingewanderten französischen Mathematiklehrer Philippe Kahn gegründet. Auf der Suche nach einem amerikanisch klingenden Namen für sein Unternehmen ließ er sich vom Namen eines US-Astronauten, Frank Borman, inspirieren. Unter Kahns Leitung schuf das Unternehmen eine Reihe von Werkzeugen zur Softwareentwicklung. Borland wurde in den 1980er Jahren bekannt durch eine integrierte Entwicklungsumgebung für die Programmiersprache Pascal, die unter dem Namen Turbo Pascal unter den Betriebssystemen CP/M und MS-DOS herausgebracht wurde. Die letzte für DOS verfügbare Version 7.0 trug den Namen Borland Pascal. Unter Windows wurde dieses Produkt zu Borland Delphi weiterentwickelt. Borland war ferner mit SideKick erfolgreich, einem der ersten Personal Information Manager, und entwickelte weitere „Turbo“-IDEs, u.a. für die Programmiersprachen BASIC und Prolog. Auf lange Sicht konnten sich aber nur Delphi und Borlands C++-Implementierung durchsetzen, die Anfang der 1990er Jahre gegenüber Microsofts Entwicklungstools als überlegen galten.

Mit seiner selbst entwickelten Datenbank Paradox stand Borland Anfang der 1990er Jahre in direkter Konkurrenz zu Microsofts Access, das damals gerade neu auf den Markt kam. Um seine Stellung im Datenbankmarkt zu stärken, kaufte Borland im September 1991 das wesentlich größere Unternehmen Ashton-Tate, Hersteller des seinerzeit marktführenden PC-Datenbanksystems dBASE und des Programms Framework, und forcierte die Modernisierung von dBase. Auch das erst kürzlich durch Ashton-Tate erworbene Datenbanksystem InterBase wurde weiterentwickelt.

Seit Mitte der 1990er Jahre verlor Borland mehr und mehr seine dominante Stellung am Markt für Softwaretools. Einige meinen, daran sei die Konkurrenz zu Microsoft schuld gewesen, andere glauben, dass Philippe Kahn die Ressourcen seines Unternehmens in zu vielen Projekten verzettelte, als er versuchte, an vielen Fronten gleichzeitig gegen Microsoft anzukämpfen.

1998 benannte sich Borland in Inprise Corporation um und konzentrierte sich – weg von Entwicklertools – stärker auf den Markt zur Entwicklung von Businessapplikationen bzw. Middleware-Werkzeugen und stieg in den Markt internetorientierter Tools wie JBuilder ein. Über mehrere Jahre wurden Verluste eingefahren, das Image verschlechterte sich. Durch die Namensänderung kam sogar der Eindruck auf, das Unternehmen existiere gar nicht mehr. 1999 wurden die Rechte an dBASE an die dataBased Intelligence Inc. verkauft und später folgte die Veräußerung von InterBase an das Unternehmen Embarcadero Technologies.

Später, wieder unter dem traditionsreichen Namen Borland und unter Führung von CEO Scott Arnold, wurde die Firma zwar kleiner, aber dafür wieder profitabel. Borland entwickelte zunächst weiterhin die Entwicklungsumgebungen Delphi und C++Builder. Ein Vorstoß in Bereiche jenseits der Entwicklung auf Microsoft-Betriebssystemen war Kylix, das Borlands Erfahrung im Bereich der Integrierten Entwicklungsumgebungen zum ersten Mal auch „nativ“ für Linux verfügbar machte. Dieses Produkt blieb aber erfolglos. Außerdem wurde der C# Builder vorgestellt, eine Entwicklungsumgebung für die von Microsoft entwickelte .NET-Programmiersprache C#. Die Unterstützung von Web Services und .NET (seit Delphi 8) hat das Ansehen von Borland in der Industrie wieder gestärkt.

Mit den 2005er-Ausgaben ihrer Werkzeuge brach Borland erstmals mit der einfachen Durchnummerierung der Versionen: JBuilder 11 (der Nachfolger von JBuilder 10) hieß nun JBuilder 2005, Delphi 9 hieß offiziell Delphi 2005. In der Delphi-2005-IDE waren erstmals die Programmiersprachen Delphi und C# zusammengefasst (auf Druck der Entwicklergemeinde konnten Programme in Delphi sowohl für Win32 als auch für .NET erstellt werden). Demnach wurde der C# Builder offiziell eingestellt und war fortan in Delphi enthalten. Als Teil des Borland Developer Studios (BDS) enthielt Delphi 2006 auch die Unterstützung für die Programmiersprache C++.

Die erfolgreiche Integration der Unternehmen Togethersoft (Together Control Center) und Starbase (Konfigurations- und Changemanagenmentlösungen, Anforderungsmanagementlösungen) innerhalb von drei Jahren war für Borland ein wichtiger Schritt.

Im Jahre 2005 kam das CMMI- und Prozessberatungshaus TeraQuest hinzu, welches als eines der erfolgreichsten global agierenden CMMI-Beratungshäuser galt. Bill Curtis, Mitbegründer von CMM wurde bei Borland in führender Position tätig. 2006 wurde schließlich Segue Software akquiriert, um das Portfolio durch Software zum automatisierten und manuellen Testen zu ergänzen.

Mittlerweile bietet Borland ein hoch integriertes ALM-Lösungsportfolio (Application Lifecycle Management) an, das den gesamten Zyklus der Softwareentwicklung von der Aufnahme und dem Management der Anforderungen, über die Modellierung der Anwendung und der Ausprogrammierung über das automatische Testen bis hin zur Entwicklung der Applikation „aus einem Guss“ ermöglicht.

Borland konzentriert sich durchgängig auf eine prozessorientierte, CMMI- und ITIL-Elemente umfassende SDO-Strategie (Software Delivery Optimization), welche Wertschöpfungsaspekte und Geschäftsprozesse der Softwareentwicklung im Vordergrund jeglichen IT-Schaffens sieht.

Im Februar 2006 kündigte Borland an, die Produktlinie der Entwicklungsumgebungen (Delphi, JBuilder etc.) zu verkaufen und sich fortan ausschließlich auf den Bereich des ALM zu konzentrieren. Die IDE-Sparte wurde zwar in ein eigenes Unternehmen namens CodeGear ausgegliedert, verblieb jedoch zunächst im Besitz von Borland.[2]

Am 5. September 2006 hat Borland die „Turbo“-Reihe wieder auferstehen lassen – „Turbo Delphi Win32“, „Turbo Delphi. net“, „Turbo C#“ und „Turbo C++“ sollen mit den kostenlos erhältlichen „Explorer“-Versionen wieder mehr Programmierer für die IDE-Produkte von Borland werben.

Am 7. Mai 2008 wurde bekannt gegeben, dass die Tochterfirma CodeGear an Embarcadero Technologies verkauft wurde.[3]

Am 6. Mai 2009 wurde bekannt gegeben, dass das Unternehmen von Micro Focus International PLC für 75 Millionen US-Dollar übernommen wird.[4]

Die aktuelle Produktpalette von Borland umfasst unter anderem:[5]

  • Together

Ehemalige Entwicklungen von Borland sind:

  • dBASE (übernommen von Ashton-Tate)
  • InterBase (übernommen von Ashton-Tate)
  • JBuilder (verkauft an Embarcadero Technologies)
  • Borland Database Engine – Datenbankschnittstelle
  • Borland Paradox – Relationales Datenbank-Management-System (verkauft an Corel)
  • Quattro Pro – Tabellenkalkulation (verkauft an Corel)
  • SideKick
  • Turbo Basic (verkauft an PowerBASIC Inc.)
  • Turbo C, Borland C++, C++ Builder (verkauft an Embarcadero Technologies)
  • Turbo Pascal, Borland Pascal, Delphi (verkauft an Embarcadero Technologies)
  • Turbo Assembler, kurz TASM, inkl. Turbo Linker
  • WordPerfect (übernommen von Novell, verkauft an Corel)
  • Kylix
  1. Press Release vom 16. April 2007: Borland to Relocate Corporate Headquarters to Austin
  2. Press Release vom 14. November 2006
  3. Charles Babcock: Embarcadero Buys CodeGear. Abgerufen am 25. Oktober 2010 (englisch).
  4. Pressemitteilung vom 6. Mai 2009
  5. Products for the Software Development Life Cycle (SDLC). Abgerufen am 25. Oktober 2010.


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Plau am See

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Wappen Deutschlandkarte
53.45805555555612.262570Koordinaten: 53° 27′ N, 12° 16′ O
Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Ludwigslust-Parchim
Amt: Plau am See
Höhe: 70 m ü. NN
Fläche: 115,99 km²
Einwohner:

5.648 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 49 Einwohner je km²
Postleitzahl: 19395
Vorwahlen: 038735, 038738 (Karow)
Kfz-Kennzeichen: PCH
Gemeindeschlüssel: 13 0 76 114
Stadtgliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 2
19395 Plau am See
Webpräsenz: http://www.amtplau.de/
Bürgermeister: Norbert Reier
Lage der Stadt Plau am See im Landkreis Ludwigslust-Parchim
Über dieses Bild

Plau am See ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim, im Süden Mecklenburg-Vorpommerns, etwa achtzig Kilometer südlich von Rostock und etwa sechzig Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt Schwerin. Die Stadt ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes. Seit 1998[2] ist sie ein staatlich anerkannter Luftkurort.

Inhaltsverzeichnis

Plau am See liegt am Ausgang der Müritz-Elde-Wasserstraße aus dem Plauer See. Das hügelige Gebiet um Plau ist durch die letzte Eiszeit vor 20.000 Jahren geformt worden und erreicht 109,3 m ü. NHN bei Gaarz den höchsten Punkt, während der Spiegel des Plauer Sees auf 62 m ü. NN liegt. Südlich der Stadt liegt das Naturschutzgebiet Plauer Stadtwald und das Waldgebiet Bürgertannen.

Die Stadt besteht aus den Ortsteilen Gaarz, Hof Lalchow, Karow, Klebe, Leisten, Quetzin, Reppentin und Plau am See.[3]

Weitere Wohnsiedlungen innerhalb des Stadtgebiets sind Appelburg, Heidenholz, Lalchow, Plötzenhöhe, Seelust und Teerofen.[4]

Plauer Ortsbild

Die Stadt entstand aus einer slawischen Siedlung und hieß wie das Gebiet um 1235 Plawe. Konstant hielt sich dieser Name bis ins 16. Jahrhundert, wurde aber ab dann entsprechend seiner Lautform Plau geschrieben. Plawe ist der altpolabische Flurname für den Ort, wo evtl. Holz geflößt wurde (plav = schwimmen, flößen, schwemmen). Am 11. Januar 1994 wurde der Name der Stadt Plau durch den Zusatz am See ergänzt, um Verwechslungen mit Plauen und Plaue (Havel) zu vermeiden.

Die Stadt Plau am See ist aus der slawischen Siedlung der Fischer und Flößer Plawe entstanden. Die nördlich gelegene spätslawische Burg und Siedlung Quetzin, deren dendrochronologischer Nachweis bis ins späte 10. Jahrhundert zurückreicht, bildete ein kulturelles Zentrum des slawischen Stammes der Warnower. Nach der 1164 erfolgten Zerstörung der Burg und der Eroberung und Christianisierung durch Heinrich den Löwen gehörte das Land Kuissin den Fürsten von Werle. Das eher versteckt liegende Quetzin verlor nun zunehmend seine Bedeutung an die für den Handelsverkehr weitaus günstiger gelegene Siedlung Plau. Diese erlebte nun ihren Aufschwung und wurde als Stadt erstmals im Jahre 1235 urkundlich erwähnt. Die in dieser Urkunde bestätigten Stadtrechte sind 1225 oder 1226 durch die Fürsten Heinrich Borwin I. († 28. Januar 1227) und Heinrich Borwin II. († 5. Dezember 1226) gleichzeitig mit Parchim verliehen worden. Eine erste Brücke über die Elde an Stelle einer Furt war durch die Anhebung des Wasserspiegels nach dem Bau zweier Wassermühlen notwendig geworden. Die Brücke, die wenig später bereits durch eine zweite, höhere ersetzt werden musste, ist archäologisch auf die Zeit um 1220/22 datiert worden.

Im Jahr 1287 ließ Fürst Nikolaus II. von Werle eine kleine Burg (Schloss), Burg Plau, auf einer am nordöstlichen Stadtrand gelegenen und in den Plauer See ragenden Landzunge erbauen. Erst mit Aufschüttung des Burgwalles und Aushebung des Burggrabens bekam die Anlage Inselcharakter. Die Befestigung der Anlage erfolgte in den Jahren 1448/49 zum Schutz gegen Raubritter, die aus dem Brandenburgischen ins südliche Mecklenburg eindrangen. In den 1540er Jahren folgte der Ausbau zu einer bedeutenden Festung. Neben der Burg- bzw. Festungsanlage entstand an der wichtigen Handelsstraße von Brandenburg nach Rostock die Stadt mit ihrem regelmäßigen gitterförmigen Straßenraster.

Ende des 13. Jahrhunderts erhielt der Ort eine Stadtmauer mit drei großen (Burg-, Stein- und Eldentor) und einem kleinen Stadttor (Mühlentor) weiteren Schutz. Die Stadttore waren bis ins 19. Jh. erhalten. Im Norden und Nordosten sind noch Reste der Mauer und des Wallgrabens erkennbar. Imposant ist die im 13. Jh. errichtete dreischiffige Marienkirche.

Die ursprüngliche Stadtfeldmark in einer Größe von 60 Hufen ist durch Zukauf von mehreren umliegenden Dorffeldmarken erheblich bis auf die heutige Größe erweitert worden. Die so vereinnahmten Dörfer Slapsow (1244), Gedin (1292), Grapentin (1292), Gardin (1300?), Wozeken (1323) und das alte Gaarz (1376/81) fielen wüst, einzig die Dorflage Quetzin blieb bis in heutige Zeit erhalten.

Während das 13. Jahrhundert der Stadt einen großen Aufschwung brachte, ist insbesondere im Verlauf des 14. Jahrhunderts – wie in ganz Mecklenburg – ein Niedergang unübersehbar.

Der Besitz an der Stadt Plau wechselte in den frühen Jahrhunderten mehrfach.

  • bis Anfang 1227: Heinrich Borwin I.
  • 1229-1238: Johann (als Vormund seines Bruders Pribislav)
  • 1238-1256: Pribislaw von Parchim-Richenberg
  • 1256-1272: fürstliche Verwandte für den entmachteten Pribislav
  • 1272-1277: Nikolaus I., Herr zu Werle
  • 1277-1280: dessen Söhne Heinrich I. und Johann I. gemeinschaftlich
  • 1280-1283: Johann I. alleine
  • 1283-1293: dessen Sohn Fürst Nikolaus II. von Werle
  • 1293-1295: Verpfändung an den Ritter Hermann Ribe
  • 1295-1298: Verpfändung an den Fürsten Wizlaw II. von Rügen (1260-1302)
  • 1298-1316: wieder Nikolaus II. von Werle
  • 1316-1337: Herr Johann II. zu Werle-Güstrow
  • 1337-1356: Herr Nikolaus III. zu Werle-Güstrow)
  • 1356-1375: Verpfändung an Herzog Albrecht II. von Mecklenburg
  • 1361-1375: Unterverpfändung an die Ritter Heinrich von Stralendorff, Otto von Dewitz und Dankwardt von Bülow
  • 1375-1400: Herr Lorenz von Werle-Güstrow (+1400)
  • 1400-1436: Fürsten Balthasar, Johann VII. und Wilhelm von Werle
  • 1375-1403/05: Verpfändung an Ritter Heinrich von Bülow sowie dessen Brüder und Kinder, namentlich Vicke von Bülow

Anfang des 16. Jahrhunderts wandte sich Herzog Heinrich „der Friedfertige“ in besonderem Maße den Geschicken der Stadt zu. So ließ er u. a. am Südhang des Klüschenberges 1514 einen Weinberg anlegen nachdem zuvor schon seit 1507 nördlich der Burg ein Weingarten bestand. Nach dem Tod des Herzogs wurde der Weinanbau wieder aufgegeben.

Burgturm
Blick vom Kirchturm auf die Innenstadt mit Eldeschleuse und „Hühnerleiter“

Nachdem das bereits 1287 fertiggestellte kleine Schloss Plau in den Jahren 1448/49 zu einer Burganlage befestigt worden war, erfolgte in den Jahren 1538 bis 1550 durch Herzog Heinrich („der Friedfertige“) der Ausbau zu einer der größten Festungen Norddeutschlands. Im Dreißigjährigen Krieg verwüsteten mehrere Belagerungen durch kaiserliche und schwedische Truppen die Stadt. In diese Zeit fielen 1630/31 und 1638 verheerende Pestepidemien, die unter den Einwohnern weit mehr als 600 Opfer forderten. Es herrschte unbeschreibliche Not. Von ca. 1500 Einwohnern vor dem Krieg lebten nach dem Visitationsbericht der Pfarre im Jahre 1649 nur noch 238 Erwachsene (ab 15 Jahren) und nur wenige Kinder. Nach 1660 wurde die Festung von den Einwohnern ohne Genehmigung des Herzogs geschleift. Erhalten sind die Wallanlage, der Burgturm und das 1822 auf dem Gewölbekeller des ehemaligen Schlosses errichtete Amts- und Postmeisterhaus.

In der Geschichte der Stadt Plau sind eine Reihe von teils verheerenden Bränden überliefert:

  • um 1455, u. a. Rathaus mit abgebrannt
  • 1553: 60 Wohnhäuser und deren Nebengebäude
  • 1560 und 1563 (ohne Schadensberichte)
  • 1631: 61 Wohnhäuser und deren Nebengebäude
  • 1696: 133 von 177 Häusern, einschl. Schule und Pfarrhäuser
  • 1726: 68 Häuser und 25 Scheunen
  • 1756: 244 Häuser und 179 Nebengebäude (95% der Bebauung!)

Durch den verheerenden Stadtbrand von 1756 wurde mit Ausnahme der Kirche nahezu die gesamte historische Bebauung zerstört. Viele Häuser entstanden danach auf den alten Grundrissen neu im Stil der Niedersachsenhäuser.

In den Jahren 1735 bis 1787 war die Stadt und das Amt Plau an die Krone Preußen verpfändet. Eine Schwadron preußischer Husaren, die von den Bürgern unterhalten werden mussten, lebte während dieser Zeit auf der Burg und in der Stadt. Das Tuchmachergewerbe gewann in dieser Zeit eine gewisse Bedeutung; so gab es im 19. Jh. zeitweise 2 größere Tuchfabriken (eine private und eine großherzogliche), die insbesondere begehrte Stoffe für Uniformen fertigten.

Das 19. Jahrhundert begann für Mecklenburg mit der Franzosenzeit. 1806 plünderten 18.000 Mann des Korps von General Nicolas Jean-de-Dieu Soult drei Tage lang auch Plau.

Die nachfolgende Zeit war geprägt vom wirtschaftlichen Aufschwung. 1830 entstand in der Stadt eine großherzogliche Maschinenlohnanstalt (Tuchfabrik), 1840 eine Maschinenfabrik mit Eisengießerei. 1845 fuhr der erste Seitenraddampfer Alban über den Plauer See bis nach Röbel/Müritz. 1850 baute Hermann Daries sen. am Ausfluss der Elde aus dem Plauer See eine Kalkbrennerei (Kalkofen) und 1868 kam eine Ziegelei hinzu. Mitte des Jahrhunderts war die Stadt mit 553 wohlgebauten Häusern bebaut. Etwa ab 1880 wurden viele Häuserfassaden modernisiert, wobei Fachwerkfassaden mit Sichtmauerwerk oder Putz verkleidet wurden. 1882 erhielt Plau Eisenbahnanschluss. Ein Plauer Segelverein gründete sich 1884. Das kaiserliche Postamt wurde 1887 gebaut. Zwei Jahre später folgte am Markt das Rathaus im Neorenaissancestil; das alte war kurz zuvor abgebrannt. Erst 1926 wurde das Wasserwerk in Betrieb genommen. Bis dahin mussten die Bürger Wasser aus Brunnen mit mäßiger Wasserqualität beschaffen.

Luftbild von Plau am See

Während im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 für Plau und Umgebung drei Opfer zu beklagen waren, waren es im Ersten Weltkrieg 146. Die Zahl der Opfer des Zweiten Weltkrieges ist nicht genau zu bestimmen. Verschiedene Gedenkstätten erinnern an sie (siehe Denkmäler). Am 3. Mai 1945 zog die Rote Armee kampflos in die Stadt ein. Die Bevölkerungszahl hatte sich durch Flüchtlinge aus dem Osten auf etwa 8000 Personen fast verdoppelt. Die Hotels und Kurhäuser dienten als Flüchtlingsunterkünfte. Die Bodenreform erreichte die Stadt, indem die Stadtgüter Reppentin und Gaarz aufgesiedelt wurden. Die „Fuchsfarm“ Appelburg wurde Betrieb der Sowjetischen Militäradministration. In der Deutschen Demokratische Republik wurden alle größeren Betriebe verstaatlicht.

Nach der Wende wurde ab 1991 der denkmalgeschützte historische Stadtkern mit seinen vielen Fachwerkhäusern und den Gebäuden des Burgbereichs in die Städtebauförderung aufgenommen und zu großen Teilen gründlich saniert. Das Stadtbild hat sich seitdem erheblich verbessert. Nachdem nahezu alle Industriebetriebe in den Nachwendejahren geschlossen werden mussten, sind der Tourismus, der seit 1991 eine sehr positive Entwicklung erfahren hat, und das Gesundheitswesen (Krankenhaus und zwei Reha-Kliniken) von überregionaler Bedeutung.

Zum 1. Januar 2011 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Karow mit dem Ortsteil Leisten eingemeindet.

Rathaus, 2006

Seit 1990 bestehen in der Stadt Ortsgruppen der CDU, SPD und FDP.

Die gegenüber 2006 von 19 auf 17 verringerte Anzahl der Stadvertreter im am 7. Juni 2009 gewählten Magistrat verteilen sich auf:

  • CDU: 9
  • SPD: 4
  • DIE LINKE: 3
  • FDP: 1

Durch die Eingemeindung der Gemeinde Karow/Leisten hat sich die Anzahl der Stadtvertreter durch eine am 10. April 2011 in dem eingemeindeten Gebiet stattgefundene Wahl aus besonderem Anlass um zwei Stadtvertreter erhöht:

  • SPD: 1
  • BI Karow/Leisten: 1

Nach 1945 wechselte die Parteizugehörigkeit zunächst mehrfach zwischen KPD/SED und CDU. Von 1951 bis 1990 waren alle Bürgermeister Mitglied der Blockpartei NDPD. Die seit 1990 demokratisch gewählten Bürgermeister sind:

  • 1994-2001: Hans-Heinrich Jarchow, SPD
  • 4. Juli 2001 Norbert Reier, PDS, Die Linke
  • 16. März 2008 Wiederwahl von Norbert Reier ohne Gegenkandidaten
Stadtsiegel 1354

Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 56 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Gold ein rotes, auf einem Sockel stehendes Stadttor mit 5 Zinnen, an jeder Seite desselben eine bogenförmige Ausladung mit je zwei Zinnen, in der Toröffnung ein hersehender schwarzer Stierkopf mit schwarzen Hörnern, geschlossenem Maul und einer goldenen Krone, die fünf abwechselnd mit Lilien und Perlen besteckte Zinken zeigt (Richenbergischer Stierkopf).“

Die Flagge der Stadt Plau am See ist von Rot, Gold (Gelb) und Rot längsgestreift, die roten Streifen nehmen je ein Sechstel der Flaggenhöhe ein, der goldene (gelbe) Streifen nimmt zwei Drittel der Flaggenhöhe ein und ist in der Mitte mit der Figur des Stadtwappens in flaggengerechter Tingierung belegt, wobei sich die Höhe der Figur des Stadtwappens zur Höhe des Flaggentuchs wie 5:9 verhält; die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.

  • Plön (Schleswig-Holstein) seit 1990
  • Nysted (Dänemark)
„Hühnerleiter“
Fachwerkhäuser Am Eichberg

Es gibt über 150 Einzeldenkmale in der Altstadt, die unter Denkmalschutz stehen. Zahlreiche Fachwerkhäuser sind bemerkenswert. insbesondere das Gretchenheim (Rahmwallstr. 1), Bergstr. 6, Große Burgstraße 28, Markt 13 und 15, Am Eichberg 13/15, Ensemble Auf dem Eichberg 1, Stietzstraße 6, 8 und 31, Steinstraße 16 und 18, Eldenstraße 19. In vielen Häusern sind noch Türen aus der Zeit von 1800 bis 1900 erhalten. (siehe auch Liste der Baudenkmale in Plau am See)

  • Die frühgotische Ev. Pfarrkirche St. Marien aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist das älteste Gebäude und eine der besterhaltenen Backsteinkirchen mit westfälischer Prägung.
  • Von der einstigen großen Festungsanlage kündet heute noch der westliche begehbare Burgturm von 1448 mit einem 11 m tiefen Verlies und 3 m dicken Mauern.
  • Das Rathaus am Markt im verspielten Stil der niederländischen Neorenaissance mit seinem Uhrentürmchen wurde 1888 erbaut nachdem der Vorgängerbau abgebrannt war.
  • Die 1840 errichtete (neue) Synagoge in der Strandstraße. Markant sind die hohen Rundbogenfenster.
  • Das 1889 erbaute ehemalige Kaiserliche Postamt in der Steinstraße.
Die Plauer Hubbrücke in der Innenstadt
  • Technische Denkmale sind
    • die 1916 mit Hilfe von Kriegsgefangenen errichtete Hubbrücke mit einem Hub von 1,60 Meter,
    • die 1834 erbaute und inzwischen mehrfach modernisierte Eldeschleuse mit Hühnerleiter.
  • Die Mühle an der Schleuse wurde bereits 1273 urkundlich als Plauer Wassermühle erwähnt. 1756 wurde das Mühlengebäude nach einem Stadtbrand wieder aufgebaut, die Mühle 1930 stillgelegt.
  • Die 1858/60 erbaute Bürgerschule in der Langen Straße, die heutige Kantor-Carl-Ehrich-Grundschule wurde um 1993 umfassend saniert.
  • Der 1926/27 errichtete Wasserturm auf dem Klüschenberg bietet heute leider nicht mehr die einst gute Aussicht.
  • 1881: Denkmal für die Gefallenen von 1870/71 am Markt
  • 1882: Denkmal für den Ehrenbürger Dr. Wilhelm Wilde am Altenheim „Dr.-Wilde-Haus“
  • 1892: Gedenkstein für den Stadtförster Diedrich Fockenbrock auf dem Klüschenberg
  • 1921: Denkmal für die Gefallenen von 1914/18 auf dem Klüschenberg
  • 1941: Denkmal für den Ehrenbürger Dr. Ernst Alban auf dem Friedhof
  • 1954: OdF-Gedenkstein (nicht mehr vorhanden; eingelagert)
  • 1998: Denkmal für die Opfer des 2. Weltkrieges am Klüschenberg
  • 2008: Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof
  • Plastiken des Bildhauers Wilhelm Wandschneider
    • 1903: der Coriolan an der Seepromenade
    • 1906: der Sieger im Seglerhafen
    • 1922: Gefallenendenkmal 1914/18 in der Marienkirche
    • 1935: der Sämann und Mähender Bauer (links und rechts des Kinos)
    • 1936: der Pfennigjunge an der ehem. Sparkasse Steinstraße
Schleuse, „Hühnerleiter“ und Mühlengebäude
Plau am See, am Kanal
  • Die Promenade an der Elde von der Schleuse bis zum Hafen zeigt die Fischer- und Flößerstadt Plau und wird weiter geführt bis an den Plauer See. Die Elde kann entweder an der sogenannten Hühnerleiter (Brücke bei der Schleuse), der historischen Hubbrücke oder an der Neuen Brücke von der Umgehungsstraße am Jachthafen überquert werden.
  • Der Plauer See bietet seine naturbelassenen Ufern mit Badestellen. Das Nordufer des Sees steht unter Naturschutz (Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide).
  • Die Stadt ist Teil der Lehm- und Backsteinstraße, die das Gebiet südlich/südwestlich der Stadt mit den Dörfern Ganzlin (alte Brennerei), Gnevsdorf (Lehmmuseum), Retzow (Filzmanufaktur), Wangelin (Kräutergarten) und Benzin (alte Ziegelei) umfasst.

In Plau gibt es das Burgmuseum, bestehend aus dem Burgturm mit 11 m tiefem Verlies und als besondere Sehenswürdigkeit die funktionstüchtige ehem. Kirchturmuhr aus dem Jahre 1581 und dem technischen Museum im Burghof. Das Burgmuseum ist inzwischen das meist besuchte Museum der Umgebung. Es widmet sich insbesondere dem Plauer Handwerk und der Industrie des 19. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht der Erfinder der Hochdruck-Dampfmaschine Dr. Ernst Alban. In diesem Museum können eine historische Hochdruck-Dampfmaschine (Modell) und andere historische Maschinen, darunter eine fast komplette Druckerei in Funktion besichtigt werden.

Das 1994 gegründete Bildhauermuseum Prof. Wandschneider zeigt Dokumente und Plastiken des Plauer Bildhauers Wilhelm Wandschneider, einem Ehrenbürger der Stadt.

Nördlich der Stadt in Plau-Quetzin an der B 103 locken die Schauimkerei und das Bienenmuseum der Familie Neumann zahlreiche Gäste an

Die Badewannenrallye im Jahr 2010

Die evangelische Kirchgemeinde St. Marien veranstaltet seit 1980 einen Plauer Musiksommer, der den Besuchern und Einwohnern der Stadt ca. 15 Konzertveranstaltungen präsentiert. (Ende Juni bis Anfang September mittwochs 20:00 Uhr)

Ein Anziehungspunkt für tausende Traktoren- und Oldtimerliebhaber aus ganz Deutschland und darüber hinaus ist das jährlich Ende Juni stattfindende Lanz-Bulldog-Traktorentreffen auf dem Bauernhof der Familie Reichelt ca. 4 km nördlich der Stadt.

Der Plauer Badewannenverein veranstaltet seit 1989 am zweiten Wochenende im Juli auf der Elde mit der Plauer Badewannenrallye das größte Volksfest der Stadt.

Die seit 2007 Ende September stattfindenden Müritz-Fischtage erleben mit der Auftaktveranstaltung einen Höhepunkt in der Stadt. Die Restaurants bieten in diesen Tagen ihre kulinarischen Fischspezialitäten an. Ebenfalls seit 2007 veranstaltet die Köchevereinigung plau-kocht.de regelmäßige Kochevents und beteiligt sich an der Organisation vieler städtischer Veranstaltungen.

Plau am See und die nähere Umgebung bieten viele Möglichkeiten für Sport und Erholung, u. a.: Wassersport, Fahrgastschifffahrt, Angeln, Jagd, Baden, Bowling, Reiten, Draisinebahn, Flugsport, Rundflüge, Wanderrouten , Fahrradverleih, Erlebnisbäder, Golf, Wellness, Handball und Fußball.

St. Marienkirche

Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde St. Marien besteht seit 1532 als die Reformation die Stadt erreichte. Seitdem wird in der Marienkirche nach der lutherischen Lehre gepredigt. Die Gemeinde gehört zur Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs mit Bischofs- und Verwaltungssitz in Schwerin.

Rund 1520 Gemeindeglieder bilden die größte christliche Gruppe in der Stadt. Seit dem 1. Januar 2005 ist die Mariengemeinde mit der Nachbargemeinde Barkow/Broock (knapp 280 Gemeindeglieder) verbunden. Die Pfarre ist seit 1. Mai 2007 mit einem Pastorenehepaar mit einem Stellenumfang von zusammen 150% besetzt. Neben dem Gemeindedienst ist die Krankenhausseelsorge in den Plauer Kliniken ein wichtiger Tätigkeitsbereich.

Die Marienkirche ist neben ihrer Funktion als Gotteshaus auch eine beliebte touristische Sehenswürdigkeit. Besonders die Turmbesteigung mit einem herrlichen Rundblick über die Stadt und ihre Umgebung mit dem Plauer See zieht zahlreiche Besucher an.
Bereits seit 1980 findet in der Marienkirche im Sommer der Plauer Musiksommer mit wöchentlichen Konzerten (mittwochs 20:00 Uhr) ein breites Publikum.

Nach der Einführung der Reformation in Plau spielte der katholische Glauben lange Zeit keine Rolle in der Stadt. Erst im Verlauf des späten 19. Jahrhunderts kamen Landarbeiter (Schnitter) vorwiegend aus Polen nach Mecklenburg und damit auch in die Plauer Umgebung. Zum Gottesdienst fuhren sie nach Meyenburg und nach Parchim wo sich bereits katholische Gemeinden gebildet hatten. Der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus in Plau erfüllte sich erst 1921 als die ehemalige Synagoge erworben und geweiht werden konnte. Sie diente bis zur baupolizeilichen Sperrung wegen Einsturzgefahr 2003 als Gottesdienstraum. Bis zum Herbst 2007, der Einweihung eines neuen Gemeindehauses mit Kapelle (ein umgebautes und saniertes Fachwerkhaus) fanden Gottesdienste in der evangelischen Marienkirche statt. Die katholische Gemeinde mit ca. 300 Gliedern wird vom Pfarramt in Goldberg verwaltet. Die Oberverwaltung obliegt dem Bistum Hamburg.

Ein neuapostolischer Prediger trat in Plau erstmals 1927 öffentlich auf. Nur schwer konnte sich die kleine Gemeinde gegen den Widerstand der evangelischen und katholischen Kirche etablieren. Ihren größten Zuwachs erlebte sie durch die Flüchtlingsbewegung nach dem 2. Weltkrieg. Fanden die Gottesdienste und Zusammenkünfte der Gemeinde früher in Privathäusern statt, besitzt sie seit den 1980er Jahren ein eigenes Gemeindehaus.

Nachrichten über eine jüdische Gemeinde im Plau des späten Mittelalters liegen nicht vor. Anfang 1753 zogen die ersten beiden Schutzjuden in die Stadt. Die Personenzahl in der Plauer Gemeinde war nie sehr groß: 1769 = 5 Schutzjuden und ihre Familien, 1792 = 6 Schutzjuden mit Familien, 1810 = 53 Personen (ohne kleine Kinder), 1830 = 63, 1860 = 65, 1890 = 36, 1925 = 13, seit Anfang 1939 lebte kein Jude mehr in Plau.

Die neue Synagoge in der Strandstraße ist am 23. Oktober 1840 feierlich geweiht worden. Nachweisbar ist eine Vorgängersynagoge in der Judengasse (Ersterwähnung 1763), dies war jedoch lediglich ein kleiner Betraum in einem Wohnhaus. Die Synagoge in der Strandstraße fällt durch ihre ungewöhnliche Architektur, insbesondere die Gestaltung der straßenseitig gelegenen Fensterfront, auf. Der letzte jüdische Gottesdienst fand im September 1902 unter Beteiligung des evangelischen Ortspastors August Wiegand statt. Im April 1920 erwarb der katholische Fabrikant Paul Strauss aus Essen das Gebäude und überschrieb es der katholischen Gemeinde die es mehr als achtzig Jahre als Gotteshaus nutzte. Der Toraschrein diente als Teil des Altars.

1961/62 wurde das Gebäude instand gesetzt und durch einen Anbau an der Südseite erweitert. Durch weitere Umbauten sind die alten Fenster und Türen komplett erneuert sowie auch der Innenraum durch einen neuen Fußboden und neues Gestühl wesentlich verändert worden. Lediglich die Frauenempore und der ehemalige Toraschrein blieben in ihrer Substanz weitgehend erhalten. Nach 1990 hat sich aufgrund von Fundamentsetzungen der bauliche Zustand weiter erheblich verschlechtert, was 2002 zur baupolizeilichen Sperrung führte. Im Jahr 2005 wurde der Bau als Kirchengebäude offiziell entwidmet. Inzwischen befindet er sich in Privatbesitz und steht leer. Der Toraschein wurde geborgen und in der Sammlung zur jüdischen Geschichte Röbel/Müritz verwahrt. Obwohl derzeit kein Nutzungskonzept vorliegt, ist ein Abriss des Gebäudes entgegen der Ansicht einzelner besorgter Personen[5] gegenwärtig nicht zu befürchten.

Jüdischer Friedhof

Ein kleiner, in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts angelegter und mehrfach erweiterter, jüdischer Friedhof am Klüschenberg besteht mit einigen historischen Grabmalen noch heute. Die letzte Beisetzung fand 1951 statt. Die Grabmale wurden im September 2008 gereinigt und ausgebessert, außerdem am 16. September 2008 ein Gedenkstein aufgestellt.

Siehe auch: Jüdischer Friedhof (Plau am See)

Plau am See liegt an den Bundesstraßen 103 und 191. Etwa zehn Kilometer östlich von Plau verläuft die Bundesautobahn 19 (Berlin-Rostock) und etwa 25 Kilometer südlich die Autobahn 24 (Berlin-Hamburg). Die Stadt ist über verschiedene Bus- und auch Schiffslinien zu erreichen. Plau am See liegt an der Bahnstrecke Güstrow–Meyenburg, auf der seit dem Jahr 2000 kein regelmäßiger Zugverkehr mehr stattfindet. Vereinzelt fahren noch Güter-, Arbeits- und Traditionszüge. Der Öffentliche Personennahverkehr wird seitdem auf der B103 von Meyenburg über Karow bis Güstrow von der Reisedienst Parchim GmbH mit Bussen im Auftrag der Landesregierung durchgeführt. Die Prignitzer Eisenbahn GmbH ist bemüht, wieder eine regelmäßige Verbindung zwischen der Prignitz und dem Ostseeraum über Güstrow herzustellen.

Grab Dr. Alban auf dem Plauer Friedhof
Wilhelm-Wilde-Denkmal am Dr.-Wilde-Haus
  • Ernst Alban (1791–1856), Augenarzt und Maschinenbauer – 1. Ehrenbürger 1841
  • Wilhelm Wilde (1829–1881), Mediziner – 2. Ehrenbürger 1880
  • Gustav Bardey (1826–1905), Wasserheiler – 4. Ehrenbürger 1887
  • Christian Eichbaum (1815–1905), Senator – 5. Ehrenbürger 1899
  • Wilhelm Wandschneider (1866–1942), Bildhauer – 7. Ehrenbürger 1926
  • Adolph Alexander (1799–1869), Kaufmann, Politiker
  • Gerhard Andrees (* 1936), Kunstmaler
  • Jürgen Andrees (* 1935) CDU-Politiker, Landrat a.D., Landtagsabgeordneter a.D.
  • Anna (1485-1525), Prinzessin zu Mecklenburg, Landgräfin von Hessen
  • Friedrich Bohndorff (* 1848), Afrikareisender, Ornithologe
  • Alfred Brunswig (1877-1927), Philosoph
  • Ludwig Düwahl (1879–1940), Illustrator
  • Jürgen Gundlach (* 1926), Philologe und Dialektologe
  • Hans Koch (1876–1939), Kunstmaler
  • Philipp-Sebastian Kühn (* 1977) SPD-Politiker, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft.
  • Friedrich Lange (1834–1875), Historienmaler
  • Peter Paetzold (* 1935), Chemiker
  • Wilhelm Pargmann (1884–1944), SPD-Politiker, Mitglied der Preußischen Landesversammlung
  • Wilhelm Techmeier (1895–1971), Kunstmaler
  • Ernst Alban (siehe Ehrenbürger)
  • Gustav Bardey (siehe Ehrenbürger)
  • Rüdiger Döhler, Chefarzt im Klinikum Plau am See (1995-2007)
  • Johann Dornblüth (1784–1857), Mediziner
  • Ferdinand Klitzing (1807–1883), Bürgermeister
  • Wolfgang Muchow (1933–2002), Lehrer und Kunstmaler
  • Wolfgang Nußbücker (* 1936), Orgelbaumeister und Kantor
  • Michael Schulz (* 1963), Jazzmusiker und Komponist
  • Andre Thieme (* 1973), Springreiter
  • August Wiegand (1864–1945), Pastor, Kirchenrat
  • Evert Wichtendal (2. Hälfte 16. Jh.), Bronzegießer
  • Heidemarie Ruchhöft: Chronik der Stadt Plau am See, Plau am See 2009, 208 S., keine ISBN (Hrsg.: Druckerei A. C. Froh, Inh. Thomas Leppin, Plau am See)
  • Georg Christian Friedrich Lisch: Geschichte der Stadt Plau und ihrer Umgebungen. Schwerin 1852
  • Heidemarie Ruchhöft, Fred Ruchhöft: Plau in alten Ansichten (Teil 1). Zaltbommel 1992, ISBN 90-288-5473-8
  • Heidemarie Ruchhöft, Fred Ruchhöft: Plau in alten Ansichten (Teil 2). Zaltbommel 1996, ISBN 90-288-6266-8
  • Fred Ruchhöft: Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Plau-Goldberg im Mittelalter. (Rostocker Studien zur Regionalgeschichte, Band 5), Rostock 2001 (ISBN 3-935319-17-7)
  • Dieter Rühe: Die Parseval-Flugmaschine von 1910 und andere Flugprojekte am Plauer See. Schwerin 2001, ISBN 3-928820-12-5
  • Ingeburg Baier: Mein Plau am See – wie ich es erlebte. Rostock 2004, ISBN 3-937179-38-0
  1. Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 kB) (Hilfe dazu)
  2. amtplau.de – „Entwicklung und Chronik nach der Wende“
  3. Zweite Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der Stadt Plau am See vom 15.06.2004 (PDF-Datei)
  4. Geoportal MV
  5. Frank Pergande: Der Synagoge droht das Ende, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. September 2010, S. 2.


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